Bücher sind ein wunderbares, oftmals leider unterschätztes Medium in der (mehrsprachigen) Sprachentwicklung und als Lehrmittel generell.

Dabei können Bücher eigentlich ALLES:
Sie versorgen die Fantasie unserer Kinder mit neuen, aufregenden Bildern und regen sie an, Geschichten weiterzuspinnen – und (wichtig für uns als Eltern) sie helfen, Sprache und ihren Aufbau zu verstehen sowie Wortschatz aufzubauen.

Das richtige Buch

Wir alle kennen das – wie viele Bücher haben wir schon erworben, die verlassen im Regal stehen, weil sie uns oder unsere Kinder nicht gefangen genommen haben?
Wie viele Bücher stellten sich als zu schwer heraus, zu leicht, zu langweilig oder gar zu aufregend…?

Wie aber gelingt es uns, das RICHTIGE Buch zu finden?

Ob unseren Kindern ein Buch gefällt, hängt von zahlreichen Faktoren ab:
Wie ist es geschrieben? Wer ist der Autor oder die Autorin?
Um welches Genere handelt es sich? (Roman, Erzählungen, Comics…)
Um welche Art von Geschichte geht es? (Fantasie, Abenteuer, Detektiv…)

Aber vor allem auch:
Spricht es die Interessen meines Kindes an

Die Vorteile des Lesens

1. Lesekompetenz
stärken

2. Spracherwerb und Sprachkompeten werden unterstützt

3. Lesen entspannt

4. Vorstellungskraft und Einfallsreichtum werden belebt

5. Fördert Kreativität

Lesekompetenz beinhaltet nicht nur einzelne Wörter, Sätze oder Texte fließend lesen zu können, sondern auch Textzusammenhänge zu verstehen und wesentliche Aussagen herauszufiltern. Das geht aber nur wenn man nicht mit dem Entziffern von Wörtern und Sätzen beschäftigt ist.

Kinder und Jugendlichen lernen durch das regelmäßige Lesen neue Wörter, Wortkombinationen und Möglichkeiten diese anzuwenden. Je häufiger sich Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Begriffen befassen, desto leichter gehen diese in den aktiven Wortschatz über.

Wer ein interessantes Buch liest, taucht tief in die Geschichte ein. Alles tritt in den Hintergrund. Schon 6 Minuten lesen reduziert, das Stresslevel spürbar. Wer beim Lesen entspannen möchte, sollte sich auf einen längeren zusammenhängend Text konzentrieren.

Beim Lesen wird die Vorstellungskraft angesprochen. Um Bilder im Kopf entstehen zu lassen, muss man sich auf das gelesene konzentrieren und äußeren Einflüssen widerstehen können, um nicht den roten Faden zu verlieren.

Beim Lesen entstehen eigene Bilder im Kopf der Charaktere, der Szenen oder Situationen. Jeder stellt sich etwas anderes vor, weil das Lesen viel Freiraum für Kreativität lässt.

Lesealter bei mehrsprachigen Kindern

Und bei mehrsprachigen Kinder von zentraler Bedeutung:

Entspricht das Buch dem Lesealter des Kindes?

Jeder Verlag legt andere Kriterien zugrunde, um ein Buch für eine Altersstufe zu empfehlen, –  diese Empfehlungen beziehen sich aber auf monolinguale Kinder.

Hier findet ihr einige Beispiele, was Kinder in welchem Alter lesen können sollten bzw. wovon bei einsprachigen Kindern ausgegangen wird:

Leseziele 1. Klasse:

Das Kind sollte alle deutschen Buchstaben und Laute richtig erkennen und aussprechen: A-Z, Umlaute (Ö,Ä,Ü), zusammengesetzte Buchstaben:  Au, Eu, Ei, Ie, St, Sp, Ch, Sch.
Monolinguale Kinder in diesem Alter können gemeinhin einfache Wörter und kleine Geschichten lesen und schreiben

Leseziele 2. Klasse:

Kinder in diesem Alter können ein kurzes Buch lesen und darüber berichten. Sie schaffen es, in kurzen Texten gezielt Informationen zu finden

Leseziele 3. Klasse:

In diesem Alter kommen Kinder mit verschiedenen KinderbuchautorInnen in Kontakt und lernen, wertend zum Gelesenen Stellung zu nehmen. Sie können meist wortgenau und zeilenübergreifend lesen.

Leseziele 4. Klasse:

Einsprachige Kinder diesen Alters schaffen es, altersgemässe Texte sinnverstehend zu lesen und haben sich verschiedene Texterschliessungsverfahren angeeignet.
Sie können unterschiedlichen Medien Informationen entnehmen.
Kinder in diesem Alter haben außerdem gelernt, sich Wort-, Satz- und Textstrukturen zu erschließen

 

Da sich bei mehrsprachigen Kindern naturgemäß Abweichungen von diesen Einteilungen ergeben, ist es wichtig, vor der Auswahl eines geeigneten Buches, diese Parameter in Bezug auf das eigene Kind gut zu verstehen und abzuwägen.

Seit ihr euch nicht sicher, welche Lesemitgliedschaft die richtige für euer Kind ist? Schreibt mir eine Email, gemeinsam finden wir die richtig!